Honorarzonen HOAI: Überblick, Beispiel & Tipps!

In der Architektur und im Ingenieurwesen sind klare Vergütungsstrukturen entscheidend, da sie für den Erfolg von Projekten unerlässlich sind. Honorarzonen helfen dabei, fair und transparent die Honorare für unterschiedliche Projekte zu berechnen, indem sie die Komplexität und den Umfang von Projekten berücksichtigen.

HOAI in PROJEKT PRO

1. Was sind Honorarzonen nach HOAI?

Die Honorarzonen stellen ein zentrales Element in der Honorarordnung für Architekt:innen und Ingenieur:innen (HOAI) dar. Sie sind darauf ausgelegt, die Vergütung für planerische und bauüberwachende Tätigkeiten fair und nachvollziehbar zu gestalten. Durch die Klassifizierung der Projekte nach Schwierigkeitsgrad und Aufwand bieten die Honorarzonen eine transparente Grundlage für die Honorarbemessung, die sowohl den Anforderungen der Auftraggeber:innen als auch den Leistungen der Fachleute gerecht wird.

2. Welche Honorarzonen gibt es?

Für die meisten Leistungsbilder, wie beispielsweise die Objektplanung, existieren fünf Honorarzonen. Diese Zonen bewerten die Komplexität und den Anspruch der Planung unterschiedlich, von sehr gering bis sehr hoch. Dadurch können Projekte klar in die entsprechenden Honorarklassen eingeordnet werden, was eine nachvollziehbare Kostenstruktur ermöglicht. Die folgende Tabelle zeigt die verschiedenen Honorarzonen und deren Planungsanforderungen sowie Beispiele für entsprechende Projekte:

HonorarzonePlanungsanforderungBeispiele
Isehr geringCarports, Gartenhäuser
IIgeringLagerhallen, Garagen
IIIdurchschnittlichStadtbibliotheken, Schulen
IVüberdurchschnittlichKirchen, Gerichtsgebäude
Vsehr hochFlughäfen, Hauptbahnhöfe

Je nach Art des Projektes kann die Honorarzone variieren. Bei Projekten mit einer höheren Planungsanforderung und Komplexität, wie zum Beispiel Flughäfen und Hauptbahnhöfe, ist die Honorarzone entsprechend höher. Einfachere Projekte, wie Lagerhallen oder Carports, gehören zu den niedrigeren Honorarzonen.

Gut zu wissen:
Für besondere spezialisierte Bereiche, wie die Technische Ausrüstung, gibt es hingegen nur drei Honorarzonen. Diese Anpassung berücksichtigt die speziellen Anforderungen dieser Projekte und sorgt für eine angemessene Bewertung.

HonorarzonePlanungsanforderung
Igering
IIdurchschnittlich
IIIhoch

3. Wie werden die Honorarzonen ermittelt?

Um ein Projekt korrekt in die passende Honorarzone einzuordnen, ist eine objektive Bewertung der relevanten Kriterien erforderlich. Die folgenden Schritte zeigen, wie die Einordnung in die passende Honorarzone erfolgt:

1. Schritt: Nutzung der Objektlisten
Für die Planung von Objekten und Tragwerken stehen spezifische Objektlisten zur Verfügung, die zur Bestimmung der passenden Honorarzone herangezogen werden. Diese Listen sind in den Anlagen 10 bis 15 der HOAI für jedes Leistungsbild aufgeführt und in Gruppen unterteilt, die verschiedene Objekte auflisten und der passenden Honorarzone zuordnet.

2. Schritt: Bewertung anhand von Merkmalen
Falls das Projekt in den Objektlisten nicht aufgeführt ist oder nicht vergleichbar erscheint, sollten die Bewertungsmerkmale der jeweiligen Leistungsbilder herangezogen werden. Dies erfolgt zunächst durch eine grobe Bewertung und, falls nötig, durch eine detaillierte Punktebewertung.

Die HOAI bewertet das Leistungsbild Innenräume anhand folgender Bewertungsmerkmalen (§35 Abs. 3 HOAI):

  • Anzahl der Funktionsbereiche
  • Anforderungen an die Lichtgestaltung
  • Anforderungen an die Raumzuordnung und Raumproportion
  • technische Ausrüstung
  • Farb- und Materialgestaltung
  • konstruktive Detailgestaltung

3. Schritt: Durchführung einer Punktebewertung
Falls die Einordnung anhand der Planungsanforderungen nicht eindeutig ist und mehrere Honorarzonen infrage kommen, sollte eine Punktebewertung durchgeführt werden.

4. Warum sind die Honorarzonen wichtig?

Eine faire Vergütung der Leistungen von Architekt:innen und Ingenieur:innen ist entscheidend für erfolgreiche Bauprojekte. Honorarzonen sorgen dabei für gerechte Bezahlung und hohe Qualitätsstandards. Als Bestandteil der HOAI dienen sie als Grundlage für die Berechnung der Vergütung und stellen sicher, dass diese den Anforderungen und dem Aufwand entspricht.

  • Klarheit und Transparenz
    Die Honorarzonen schaffen Klarheit darüber, wie Honorare für bestimmte Planungsleistungen berechnet werden. Dies sorgt für Transparenz und Fairness zwischen den Projektverantwortlichen.
  • Vermeidung von Konflikten
    Durch die Standardisierung der Honorarsätze lassen sich potenzielle Konflikte zwischen allen Projektverantwortlichen minimieren.
  • Gerechte Honorarbemessung
    Die Differenzierung der Honorarzonen ermöglicht eine genaue und gerechte Honorarbemessung, die den jeweiligen Anforderungen und dem Aufwand der Planungsleistung entspricht.
  • Orientierung und Sicherheit
    Die klare Struktur der Honorarzonen bietet Orientierung und Sicherheit im Abrechnungsprozess.

5. Ihre PRO Tipps

  1. Kommunikation mit den Auftraggeber:innen
    Klären Sie frühzeitig mit den Auftraggeber:innen, welche Honorarzone für das Projekt gilt und wie die Vergütung berechnet wird. Eine klare und transparente Kommunikation kann Missverständnisse und Konflikte vermeiden.
  2. Regelmäßige Überprüfung
    Überprüfen Sie regelmäßig, ob die Planungsleistungen den Anforderungen der zugewiesenen Honorarzone entsprechen. Passen Sie die Zuordnung gegebenfalls an, um eine faire Vergütung sicherzustellen.
  3. Detaillierte Dokumentation
    Stellen Sie sicher, dass alle relevanten Informationen und Details der Planungsleistung dokumentiert sind. Dies erleichtert die Zuordnung zu den entsprechenden Honorarzonen und sorgt für Transparenz.
  4. Nutzung von digitalen Tools
    Verwenden Sie branchenspezifische Softwarelösungen, um die Berechnung und Verwaltung der Honorare zu automatisieren und damit zu erleichtern. Digitale Tools können den Prozess effizienter und genauer gestalten.

Fazit

Honorarzonen gemäß der HOAI sind essenziell für die faire und transparente Vergütung von Planungs- und Überwachungsleistungen im Bauwesen. Sie ermöglichen eine klare Zuordnung der Honorare basierend auf dem Schwierigkeitsgrad und Umfang von Bauprojekten, was sowohl für Architekt:innen und Ingenieur:innen als auch Bauherr:innen die Kalkulation erleichtert und zur Qualitätssicherung beiträgt. Insgesamt fördern die Honorarzonen die Professionalität und Transparenz in der Bau- und Planungsbranche und tragen dazu bei, dass Bauprojekte effizient und kostenbewusst umgesetzt werden.

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