Flächenplanung: Grundlagen, Methoden & Best Practices für effiziente Raumkonzepte

Die Flächenplanung hilft dabei, Räume optimal zu nutzen – sei es im Büro, in öffentlichen Gebäuden oder in der Stadtentwicklung. Sie berücksichtigt sowohl wirtschaftliche als auch funktionale Anforderungen und schafft die Grundlage für effiziente, flexible und zukunftsfähige Raumkonzepte.

Baustellenmanagement in PROJEKT PRO

1. Das Wichtigste auf einen Blick:

  • Ziel ist die effiziente und bedarfsgerechte Nutzung von Flächen
  • Grundlage ist meist ein Raum- oder Nutzungskonzept
  • Fehler in der Flächenplanung führen zu Mehrkosten und Nutzungseinschränkungen
  • Frühzeitige Planung spart Ressourcen und sorgt für Klarheit
  • Erfolgreiche Flächenplanung braucht enge Abstimmung zwischen Architekt:innen, Nutzer:innen und Fachplaner:innen

2. Was ist die Flächenplanung?

Flächenplanung ist die gezielte Organisation und Gestaltung von Raum innerhalb eines Gebäudes oder Areals. Dabei geht es um die Frage: Wie viel Fläche wird für welchen Zweck benötigt – und wie kann sie optimal genutzt werden?

Typische Anwendungsfelder:

  • Büroflächen, Schulräume, Klinikbereiche
  • Neubauprojekte oder Bestandsoptimierung
  • Umstrukturierung im laufenden Betrieb

Abgrenzung:

  • Nicht zu verwechseln mit Raumplanung (städtebauliche Entwicklung)
  • Unterscheidet sich vom Flächenmanagement, das den laufenden Betrieb betrifft

3. Warum ist Flächenplanung so wichtig?

Eine strategisch durchdachte Flächenplanung bringt messbare Vorteile:

  • Effizienzsteigerung: Kein Raum bleibt ungenutzt, die Auslastung steigt
  • Kostensenkung: Weniger Fläche = geringere Miet- und Betriebskosten
  • Nachhaltigkeit: Weniger Fläche bedeutet weniger Energie- und Ressourcenverbrauch
  • Flexibilität: Räume lassen sich schneller an neue Nutzungen anpassen

Beispiel: 
Ein Unternehmen spart durch strukturierte Flächenplanung 20 % Bürofläche – und mehrere Tausend Euro jährlich. Gleichzeitig verbessern neue, flexible Raumkonzepte die Zusammenarbeit und Mitarbeiterzufriedenheit.

4. Anwendungsbereiche der Flächenplanung

Flächenplanung ist vielseitig einsetzbar – mit jeweils spezifischem Fokus:

  1. Bürogebäude   
  • Desk-Sharing, Meetingzonen, Rückzugsräume
  • Anpassung an hybride Arbeitsmodelle
  1. Produktionsstätten   
  • Optimale Anordnung von Maschinen, Wegen und Lagerflächen
  • Sicherheit und Effizienz im laufenden Betrieb
  1. Stadtplanung   
  • Entwicklung gemischt genutzter Quartiere
  • Integration von Grünflächen und Mobilitätskonzepten

5. Methoden und Tools der Flächenplanung

Moderne Flächenplanung ist heute digital, vernetzt und kollaborativ. Je nach Projekt kommen unterschiedliche Werkzeuge zum Einsatz:

Methode ToolEinsatzbereichVorteile
CADErstellung von 2D-/3D-GrundrissenExakte Planung, schnelle Änderungen
BIMIntegrierte Planung & ProjektkoordinationWeniger Planungsfehler, bessere Zusammenarbeit
CAFM-SystemeVerwaltung & Betrieb von BestandsflächenÜbersichtliche Auswertungen, effektive Flächensteuerung
VisualisierungstoolsPräsentation & KommunikationBessere Entscheidungen, höhere Akzeptanz

Die Wahl des Tools hängt vom Projekttyp ab – vom Einzelbüro bis zum Großprojekt.

6. Rechtliche Rahmenbedingungen

Flächenplanung bewegt sich immer auch im rechtlichen Kontext. Folgende Vorschriften sind besonders relevant:

  • HOAI – regelt Planungsleistungen und deren Vergütung
  • Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) – gibt Mindestflächen für Arbeitsplätze vor
  • Landesbauordnungen – enthalten Vorschriften zu Fluchtwegen, Brandschutz, Barrierefreiheit
  • DIN-Normen – z. B. DIN 277 für Flächenermittlung, DIN 18040 für Barrierefreiheit

Eine rechtssichere Flächenplanung verhindert Nachbesserungen, Verzögerungen und Genehmigungsprobleme – und schafft Vertrauen bei Auftraggebern und Behörden.

Gut zu wissen: 
In vielen Projekten ist die Flächenplanung Teil der HOAI-Leistungsphasen – vor allem in:

Leistungsphase (HOAI)Relevanz für Flächenplanung
LPh 2 - VorplanungErste Flächenbedarfe und Nutzungskonzepte
LPh 3 - EntwurfsplanungKonkrete Flächenzuweisungen nach DIN 277
LPh 5 - AusführungsplanungDetaillierte Ausarbeitung von Raumbeziehungen

Tipp: Wer externe Planungsbüros beauftragt, sollte die Flächenplanung als klar definierte Leistung festlegen – inklusive Umfang und Abrechnungsgrundlage.

7. Best Practices und Fallbeispiele

Fallbeispiel 1: Schulneubau mit BIM und Holzmodulbauweise 
Die Stadt Saarbrücken plante den Neubau einer Gemeinschaftsschule mit Fokus auf Nachhaltigkeit, Effizienz und moderne Lernräume. Umgesetzt wurde das Projekt mit Building Information Modeling (BIM) und in Holzmodulbauweise. Die Flächenplanung orientierte sich an einem flexiblen pädagogischen Raumkonzept, das Gruppen-, Rückzugs- und Lehrerbereiche intelligent kombiniert.

Ergebnisse:

  • Reduzierter CO₂-Fußabdruck durch Holzbau
  • Hohe Planungs- und Ausführungssicherheit dank BIM
  • Flexible, zukunftsfähige Raumstrukturen für wechselnde Nutzungsanforderungen

Fazit: Die Kombination aus digitaler Planung und nachhaltiger Bauweise führte zu hoher Ausführungsqualität und nutzerfreundlicher Flächennutzung.

Fallbeispiel 2: Flächenoptimierung in einer Stadtverwaltung 
Die Stadtverwaltung Neustadt nutzte eine umfassende Flächenanalyse, um mehrere verteilte Verwaltungsstandorte zu konsolidieren. Mithilfe eines CAFM-Systems wurden alle Nutzflächen digital erfasst und neu organisiert.

Maßnahmen:

  • Zusammenführung mehrerer Ämter an einem zentralen Standort
  • Einführung flexibler Arbeitsplätze und barrierefreier Raumstrukturen
  • Optimierung der Flächen anhand realer Auslastungsdaten

Ergebnisse:

  • 30 % Mietkosteneinsparung
  • Deutlich bessere Erreichbarkeit für Bürger:innen
  • 15 % höhere Flächeneffizienz im laufenden Betrieb

Fazit: Die strukturierte Flächenplanung ermöglichte eine effizientere Nutzung, senkte Kosten und verbesserte sowohl interne Abläufe als auch den Bürgerservice.

Fazit

Flächenplanung ist weit mehr als die Aufteilung von Quadratmetern. Sie schafft die Grundlage für effiziente, wirtschaftliche und zukunftsfähige Raumkonzepte – im Neubau wie im Bestand. Wer moderne Tools nutzt, rechtliche Rahmenbedingungen beachtet und die tatsächlichen Anforderungen der Nutzer:innen kennt, erzielt nachhaltige und messbare Ergebnisse.

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