Künstliche Intelligenz – was wird sich im Planungsbüro in Zukunft ändern?

Laut einer aktuellen Studie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) ist Künstliche Intelligenz in Architektur und Ingenieurbüros trotz hoher Erwartungen noch nicht im Alltag angekommen. Dabei hat die Technologie viele Anwendungsmöglichkeiten, die Ihre Arbeit nicht nur erleichtern, sondern auch sicherer und nachhaltiger machen können. Lesen Sie mehr über die Möglichkeiten von KI und Robotik im Planungsbüro.

18. November 2019
KI im Einsatz im Büro. Dahinter Mann, der sich die angezeigten Daten anschaut.

Der Baubranche wird nachgesagt, seit jeher beim Einsatz neuer Technologien hinterherzuhinken. Eine Studie des VDI vom März 2022 scheint das zu bestätigen: Trotz des Hypes der letzten Jahre um Künstliche Intelligenz, wäre die Technologie noch nicht im Arbeitsalltag von Ingenieurbüros angekommen. Es gibt jedoch Hoffnung: Besonders die junge Generation beschäftige sich bereits im Studium mit KI für Architektur- und Ingenieurswesen. Diese Expertise sollten Planungsbüros nutzen. Denn durch Automatisierung und intelligente Maschinen sparen Sie Kosten, arbeiten nachhaltiger und haben mehr Zeit für innovatives Design, das höchste Sicherheitsstandards einhält. Sie hier mehr über mögliche Einsatzbereiche der technischen Unterstützung und künstlichen Intelligenz. 

KI In Architektur und Ingenieurwesen: Die Vorteile künstlicher Intelligenz

Um zu verstehen, warum in der künstlichen Intelligenz ein enormes Potenzial für die Architektur liegt, muss man sich das Wesen der Technologie anhand dreier Funktionen vor Augen führen:

  • Algorithmen können riesige Datenmengen auswerten
  • Systeme treffen Entscheidungen und lernen aus ihren Erfahrungen
  • Sie erkennen Sprache und verfügen über visuelle Wahrnehmung

Vor allem von der Fähigkeit der KI, verlässliche Entscheidung auf Basis großer Datenmengen zu treffen, können Architekten und Ingenieure in ihren Planungen und Designentwürfen profitieren.

Wir stellen 5 Einsatzbereiche künstlicher Intelligenz und Robotik vor:

1. KI in der Planung

Zu Beginn eines jeden Bauprojekts steht eine umfassende Recherche und die Aufnahme von Kundenanforderungen, wobei diverse Bauvorschriften zu berücksichtigen sind. Die Arbeit ist datenintensiv und damit ein ideales Anwendungsfeld für KI in Architektur und Planung. Über Schnittstellen könnten intelligente Systeme schon bald geeignete Grundrisse vorschlagen, basierend auf Mustern, Regeln und Optimierungen, die sich bei vergangenen Projekten bewährt haben.

Auch in der Ablaufplanung lässt sich KI einsetzen, indem Computer Erfahrungen, zum Beispiel zu Lieferprozessen, Störungen und Wetterbedingungen, auswerten und für das neue Projekt ein möglichst effizientes Vorgehen entwerfen. Dabei lernt das System mit jedem Projekt, bessere Einschätzungen zu treffen.

2. Symbiose im Design

Architekten werden in Zukunft eigene Entwürfe von einer KI in Millisekunden auf Machbarkeit und rechtliche Zulässigkeit prüfen lassen können. Und perspektivisch werden intelligente Systeme womöglich basierend auf Kundendaten wie Alter, Herkunft, Geschlecht sowie weiterer Parameter ganze Designs entwerfen, die nicht nur mit den Bauvorschriften konform sind, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den Kunden gefallen.

Die Architekten könnten sich auf die ästhetischen und kreativen Aspekte der Baugestaltung fokussieren, könnten KI-Vorschläge verfeinern und ergänzen und über die Eingabe von Parametern beeinflussen. Da die Entwicklung der eigentlichen Entwürfe nun viel schneller geht, bleibt zudem mehr Zeit für die Beratung und die Kommunikation mit den Kunden.

3. Robotik in der Konstruktion

In der eigentlichen Bauphase wird Künstliche Intelligenz, vor allem integriert in Drohnen, eine zentrale Rolle spielen. Unternehmen, die Drohnen einsetzen, werden deutlich schneller arbeiten und günstigere Angebote machen können. Drohnen könnten schon bald zur Überwachung des Baufortschritts und zur Sammlung von Live-Daten eingesetzt werden. Persönliche Besuche auf Baustellen würden damit weitgehend überflüssig.

Stellen die Drohnen Abweichungen vom Soll fest, geben sie Meldung und erst dann prüft ein menschlicher Mitarbeiter die Situation. Perspektivisch werden Drohnen miteinander kommunizieren und die Mehrheit der manuellen Tätigkeiten autonom ausführen. Ihr Vorteil: Sie sind Mitarbeiter, die nicht ermüden und auch in gefährlichen Bedingungen, zum Beispiel beim Bau von Hochhäusern, problemlos eingesetzt werden können.

4. Integration künstlicher Intelligenz im Smart Home

Künstliche Intelligenz verändert nicht nur das Berufsbild der Planer, sondern entwickelt sich zum integralen Bestandteil des alltäglichen Lebens. Die Technologie prägt zunehmen die Art und Weise, wie Menschen wohnen. Architekten sind gefordert, smarte Technologien, harmonisch in die Architektur von Häusern und Wohnungen einzubeziehen und KI so zu integrieren, dass sie Menschen in ihrem Alltag dezent unterstützt werden, ohne das Design zu stören.

5. Ausblick im Bereich Smart Cities

Die Städteplanung der Zukunft könnte sich durch Künstlicher Intelligenz von der heutigen Herangehensweise grundlegend unterscheiden. Wenn Algorithmen Vorschläge ausarbeiten, wo Parkanlagen für das genehmigte Budget am besten platziert werden, um die Umweltbedingungen möglichst förderlich zu beeinflussen. Statt unzähliger Möglichkeiten hätten Entscheider eine überschaubare Anzahl von bezahlbaren Optionen.

Smarte Systeme könnten zudem den Verkehrsfluss auswerten und Verbesserungen der Straßenführung vorschlagen, die klimatisch ideale Positionierung von Gebäuden aufzeigen oder angeben, wie begrenzter Bauplatz am besten ausgenutzt wird. Dabei würden sich die Systeme an spezifischen Parametern orientieren, die die Planer vorab definieren. Mit den Daten gefüttert könnten Computer ganze Städte innerhalb von wenigen Minuten aus dem Nichts entwerfen.

Fazit: Von der Konkurrenz zum Partner

KI in Architektur- und Ingenieursbüros mag noch nicht den Alltag bestimmen – auch, weil in den letzten Jahren andere Prioritäten gesetzt werden mussten. Doch gerade in einer Zeit der knappen Ressourcen können lernfähige Programme für mehr Planungssicherheit sorgen. Lernen die intelligenten Systeme kontinuierlich dazu, könnten sie auch immer mehr kreatives Können entwickeln. Laut eines McKinsey Reports wird diese fortgeschrittene Künstliche Intelligenz allerdings erst ungefähr ab 2055 ein integraler Bestandteil unseres Arbeitsalltags sein. Da die Prognose von vielen Unwägbarkeiten abhängt, könnte sich der Wandel aber auch schon einige Jahrzehnte früher bemerkbar machen. Für weitere spannende Themen empfehlen wir Ihnen unseren Newsletter zu abonnieren!

Bildquelle © AdobeStock Gorodenkoff Productions OU

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