Kostengruppe 600 nach DIN 276: Ausstattung richtig planen und kalkulieren

Die Ausstattung ist ein wesentlicher Bestandteil jedes Bauprojekts. Die Kostengruppe 600 nach DIN 276 umfasst alle beweglichen Einrichtungsgegenstände – von Möbeln bis zu technischen Geräten – und sollte frühzeitig in die Planung integriert werden.

1. Was ist die Kostengruppe 600?

Die Kostengruppe 600 umfasst alle Kosten für die bewegliche Ausstattung und die künstlerische Gestaltung von Bauwerken. Dazu zählen alle Kosten für Gegenstände, die ohne besondere bauliche Maßnahmen befestigt werden können und die Nutzung oder die ästhetische Gestaltung des Gebäudes ermöglichen.

2. Warum ist die Kostengruppe 600 so wichtig?

Die Kostengruppe 600 spielt eine zentrale Rolle für die Funktionalität und Nutzbarkeit eines Gebäudes. Sie beinhaltet Ausrüstungsgegenstände, die für den Betrieb notwendig sind und beeinflusst maßgeblich die spätere Nutzung sowie das Erscheinungsbild der Räume.

Wichtige Aspekte der KG 600:

  • Sie ist für die Inbetriebnahme und den täglichen Betrieb des Gebäudes unerlässlich.
  • Die Kostengruppe ist besonders bei spezialisierten Gebäudetypen relevant, da hier individuelle und kostenintensive Ausstattungen notwendig sind.
  • Sie hat direkten Einfluss auf die Arbeitsabläufe, Nutzerzufriedenheit und die Funktion des Gebäudes.
  • Die Kostengruppe 600 wird oft unterschätzt, obwohl sie einen wesentlichen Teil des Gesamteindrucks und der Nutzbarkeit ausmacht.

3. Was umfasst die Kostengruppe 600?

Die Kostengruppe 600 umfasst die Ausstattung und Kunstwerke, also alle beweglichen Einrichtungs- und Ausstattungsgegenstände, die nicht fest mit dem Gebäude verbunden sind.

Typische Inhalte der Kostengruppe 600:

  • Möbel
  • Medizinische Geräte
  • Schulausstattung
  • IT- und Kommunikationstechnik
  • Kunstwerke und dekorative Elemente
  • Büro- und Betriebsausstattung
  • Laborausstattung

4. Gliederung der Kostengruppe 600

Die Kostengruppe 600 ist nach der DIN 276 in fünf Untergruppen geteilt, die eine strukturierte und detaillierte Planung der Ausstattungen ermöglichen:

KG 610 – Allgemeine Ausstattung 
Diese Gruppe umfasst die grundlegende bewegliche Einrichtung eines Gebäudes. Darunter fallen Möbel, verschiedene Geräte für den täglichen Gebrauch sowie textile Ausstattungselemente.

KG 620 – Besondere Ausstattung 
Darunter fallen spezielle Einrichtungsgegenstände, die für einen bestimmten Nutzen erforderlich sind. Dies können beispielsweise medizinische Geräte oder spezielle Werkstattausrüstungen sein.

KG 630 – Informationstechnische Ausstattung 
Diese Untergruppe beinhaltet die gesamte mobile IT-Infrastruktur wie Server, Computer und andere technische Geräte. Auch Präsentationstechnik und Kommunikationseinrichtung gehören in diese Gruppe.

KG 640 – Künstlerische Ausstattung 
Diese Gruppe gliedert sich in drei spezifische Bereiche:

  • KG 641: Kunstobjekte wie Gemälde, Skulpturen oder Installationen
  • KG 642: Künstlerische Gestaltungselemente des Bauwerks
  • KG 643: Künstlerische Gestaltung von Außenanlagen und Freiflächen

KG 690 – Sonstige Ausstattung 
Hierunter werden alle Ausstattungselemente wie Wegweiser, Beschilderungen oder Werbeanlagen eingeordnet. Temporäre oder flexible Gegenstände können ebenfalls hier zugeordnet werden.

5. Abgrenzung zu anderen Kostengruppen - Verwechslungsgefahr vermeiden

Bei der Kostenplanung ist eine klare Abgrenzung der einzelnen Kostengruppen unerlässlich, um Doppelerfassungen und Missverständnisse zu vermeiden. Besonders wichtig ist es, potenzielle Verwechslungsgefahren frühzeitig zu erkennen und durch eindeutige Zuordnungen auszuschließen.

KostengruppeAbgrenzung zur KG 600
KG 300 (Baukonstruktionen)Alles, was fest eingebaut ist, z.B. Wände, Böden, …
KG 400 (Technische Anlagen)Haustechnik, die fest verbaut ist
KG 500 (Außenanlagen)Wege, Bepflanzungen außerhalb des Bauwerks

 

6. Praxisbeispiele für typische Leistungen der Kostengruppe 600

Die Kostengruppe 600 umfasst eine Vielzahl an Ausstattungsleistungen, die je nach Gebäudetyp variieren. Anhand konkreter Praxisbeispiele lässt sich gut veranschaulichen, welche Elemente typischerweise unter diese Kostengruppe fallen.

  1. Möblierung einer Schule – KG 610 Ausstattung 
    In einer neu gebauten oder sanierten Schule wird die Möblierung separat erfasst:
    • Tische, Stühle, Lehrerpulte
    • Schränke (sofern nicht fest eingebaut)
    • Whiteboards, Pinnwände, Regale
    • Lose Ausstattung im Lehrerzimmer oder Sekretariat
  2. Kunst am Bau – Skulptur im Eingangsbereich eines Rathauses – KG 641 Kunstwerke 
    Im Rahmen eines öffentlichen Bauvorhabens wird ein künstlerisches Element installiert:
    • Skulptur im Foyer
    • Wandgemälde oder Mosaik in der Eingangshalle
    • Lichtkunst-Installationen im Innenhof

7. PRO Tipps für die Kostenplanung mit der KG 600

Eine frühzeitige und sorgfältige Kostenplanung der Kostengruppe 600 ist entscheidend, um spätere Mehrkosten und funktionale Einschränkungen zu vermeiden. Mit gezielten Maßnahmen lässt sich die Ausstattung effektiv in das Gesamtbudget integrieren.

  1. Frühzeitig mitplanen 
    Die KG 600 wird in vielen Projekten zu spät berücksichtigt, obwohl Ausstattung und Kunstwerke oft essentielle Nutzungsbestandteile sind. Deswegen sollte in den frühen Leistungsphasen eine Ausstattungsliste angelegt und das Budget explizit aufgeführt werden.
  2. Nutzerbedarf detailliert erfassen 
    In speziellen Bereichen wie dem Labor, Schule, Klinik oder Theater kann die Ausstattung teuer sein. Aufgrund dessen benötigt man eine genaue Abstimmung mit den Nutzer:innen, um Fehlplanungen und Nachträge zu vermeiden.
  3. Klare Abgrenzungen sicherstellen 
    Missverständnisse werden durch klare Definitionen vermieden. Was gehört zur Ausstattung (KG 600), was fest zum Baukörper (KG 300) oder zur technischen Ausrüstung (KG 400).

8. Typische Fehler - und wie man sie vermeidet

Die Kostengruppe wird in der Praxis häufig unterschätzt oder zu spät berücksichtigt, was zu erheblichen Problemen im Projektverlauf führen kann. Um Planungsfehler und Budgetrisiken zu vermeiden, sollten typische Stolperfallen frühzeitig erkannt und gezielt vermieden werden.

  1. KG 600 wird zu spät oder gar nicht berücksichtigt 
    In frühen Projektphasen wird die Ausstattung oft vergessen oder pauschal geschätzt – das führt später zu Kostenlücken oder Nachträgen. 
    Tipp zur Vermeidung: 
    Bereits in den ersten Leistungsphasen die Ausstattungsbedarfsplanung starten und mit Nutzer:innen abklären.
  2. Spezialausstattung wird zu pauschal angesetzt 
    In Projekten mit medizinischer, labortechnischer oder kultureller Nutzung wird die Ausstattung (KG 620) oft ungenau geplant oder zu niedrig kalkuliert. 
    Vermeidung: 
    Frühzeitig Fachgespräche führen und dabei Spezifikationen und Mengen detailliert aufnehmen – nicht nur schätzen.
  3. Falsche Zuordnung zur KG 300 oder 400 
    Lose Möbel, Geräte oder Ausstattungen werden irrtümlich als Baukonstruktion (KG 300) oder als technische Anlage (KG 400) angesetzt – das verzerrt die Kostenstruktur.
    Vermeidung: 
    Genaue Prüfung, ob das Element fest verbaut oder austauschbar/ lose ist.
    • Fest verbaut – KG 300 oder 400
    • Lose oder funktional unabhängig – KG 600

Fazit

Eine durchdachte Ausstattung erhöht nicht nur die Funktionalität, sondern auch die Aufenthaltsqualität eines Gebäudes. Daher ist es essentiell, die Kosten der KG 600 realistisch zu kalkulieren und frühzeitig in die Gesamtplanung einzubeziehen.

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