Kostengruppe 700 nach DIN 276: Baunebenkosten im Blick behalten

Die Kostengruppe 700 beinhaltet die Baunebenkosten – ein oft unterschätzter, aber ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtkosten eines Bauprojekts. Die Kostengruppe fasst alle zusätzlichen Ausgaben zusammen, die über die reinen Bau- und Ausbauarbeiten hinausgehen.

1. Was ist die Kostengruppe 700?

Die Kostengruppe 700 ist Bestandteil der DIN 276 und beinhaltet die Baunebenkosten. Dazu gehören alle Kosten eines Bauvorhabens, die nicht direkt mit der Errichtung des Bauwerks in Verbindung stehen. Die Kosten sind essentiell für die Realisierung, Absicherung und die erfolgreiche Abwicklung eines Bauprojekts.

2. Warum ist die Kostengruppe 700 so wichtig?

Die Kostengruppe 700 ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtkostenkalkulation eines Bauprojekts, da sie alle organisatorischen, planerischen und rechtlichen Leistungen abbildet, die für eine erfolgreiche Projektumsetzung notwendig sind.

  • Die Kostengruppe erfasst alle nicht direkt ausführungsbezogenen, aber projektkritischen Kosten.
  • Die KG 700 stellt die Finanzierung und Organisation eines Projekts sicher.
  • Sie dient der Risikovorsorge durch z.B. Gutachten, Versicherungen und rechtliche Beratung.
  • Die Kostengruppe beeinflusst maßgeblich die Termin-, Kosten- und Qualitätsziele eines Projekts.

3. Was umfasst die Kostengruppe 700?

Die Kostengruppe 700 gemäß DIN 276 umfasst die Baunebenkosten. Dazu zählen Kosten, die nicht unmittelbar der Bauausführung zugerechnet werden können. Sie betreffen vor allem Planungs- und Verwaltungstätigkeiten sowie sonstige projektbezogene Ausgaben.

Typische Inhalte der KG 700:

  • Kosten für Architekten- und Ingenieurleistungen
  • Kosten für Gutachten, Prüfungen und Genehmigungen
  • Rechts- und Beratungskosten
  • Versicherungen
  • Kosten für die Projektsteuerung und -leitung

4. Gliederung der Kostengruppe 700 nach DIN 276

Die Kostengruppe 700 ist in sieben Untergruppen aufgeteilt. Diese sorgen für eine klar strukturierte und transparente Kostenaufstellung.

KG 710 – Bauherrenaufgaben 
Projektleitung, Bedarfsplanung, Projektsteuerung, Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordination, Vergabeverfahren

KG 720 – Vorbereitung der Objektplanung 
Untersuchungen, Werteermittlung, Städtebauliche Maßnahmen, Landschaftsplanerische Leistungen, Wettbewerbe

KG 730 – Objektplanung 
Gebäude und Innenräume, Freianlagen, Ingenieurbauwerke, Verkehrsanlagen

KG 740 – Fachplanung 
Tragwerksplanung, Technische Ausrüstung, Bauphysik, Geotechnik, Ingenieurvermessung, Lichttechnik, Tageslichttechnik, Brandschutz, Altlasten, Kampfmittel, kulturhistorische Funde

KG 750 – Künstlerische Leistungen 
Kunstwettbewerbe, Honorare

KG 760 – Allgemeine Baunebenkosten 
Gutachten und Beratung, Prüfungen, Genehmigungen, Abnahmen, Bewirtschaftungskosten, Bemusterungskosten, Versicherungen, Betriebskosten nach der Abnahme

KG 790 – Sonstige Baunebenkosten 
Bestandsdokumentation, sonstiges zur KG 790

5. Abgrenzung zu anderen Kostengruppen - Verwechslungsgefahr vermeiden

Die Kostengruppe 700 umfasst alle Baunebenkosten, die im Zusammenhang mit der Planung, Vorbereitung und Abwicklung eines Bauvorhabens entstehen. Um eine klare Kostenstruktur zu erreichen, muss sie von den anderen Kostengruppen abgrenzbar sein.

KostengruppeBezeichnungUnterschied zur KG 700
100GrundstückGrundstückskosten fallen vor der Planung an und sind keine projektbegleitenden Nebenkosten.
200Herrichten und ErschließungTechnisch-bauliche Maßnahmen am Grundstück, nicht organisatorisch-planerischer Aufwand.
300BauwerkDirekte Bauleistungen am Gebäude
800FinanzierungNachgelagerte Kosten der Finanzierung, keine projektbegleitenden Sach- oder Dienstleistungen.

6. Praxisbeispiele für typische Leistungen der KG 700

Die Kostengruppe umfasst alle Nebenkosten, die im Rahmen der Planung, Genehmigung und Betreuung eines Bauprojekts anfallen. Folgende Beispiele zeigen typische Kostenpunkte bei unterschiedlichen Bauvorhaben.

Neubau Bürogebäude:

  • Architektenhonorar für Entwurfs-, Genehmigungs- und Ausführungsplanung
  • Fachplanerhonorare z.B. Brandschutz, Bauphysik
  • Kosten für Projektsteuerung und Baucontrolling
  • Genehmigungsgebühren z.B. Bauantrag, Baugenehmigung
  • Kosten für Gutachten z.B. Schallschutz, Brandschutz

Neubau Kindertagesstätte:

  • Architekten- und Ingenieurhonorare
  • Fachplanerleistungen z.B. TGA, Barrierefreiheit
  • Honorare für Landschaftsarchitekt:innen z.B. Außenanlagen, Spielplatz
  • Erstellung eines Brandschutzkonzepts inkl. Abstimmung mit Behörden
  • Gebühren für Bauantrag, Genehmigungen und Fachbehördenbeteiligung
  • Vermessungsleistungen für Lage- und Höhenpläne
  • Kosten für Sicherheitskonzepte für den Kita Betrieb

7. PRO Tipps für die Kostenplanung mit der KG 700

  1. Klare und transparente Dokumentation aller Baunebenkosten 
    Um spätere Budgetüberschreitungen zu vermeiden, sollten alle Nebenkosten möglichst früh und vollständig eingeplant werden. Gerade bei längeren Projekten können sich beispielsweise die Finanzierungsbedingungen ändern.
    Tipp: Die KG 700 im Projektverlauf regelmäßig überarbeiten, vor allem bei Änderungen des Leistungsumfangs oder der Projektlaufzeit.
  2. Klare Trennung zwischen den Leistungen 
    Es muss darauf geachtet werden, dass keine Kosten doppelt erfasst werden. Doppelerfassungen führen zu gefälschten Gesamtkosten und können die Budgetplanung sowie die Kostentransparenz erheblich beeinträchtigen. 
    Tipp: Eine saubere Zuordnung der Kostenpositionen gemäß DIN 276 hilft, Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten.
  3. Vertragsgrundlagen sorgfältig prüfen 
    Viele Baunebenkosten basieren auf Verträgen mit Planer:innen, Gutachtern oder Behörden. Klare Vertragsvereinbarungen schaffen Transparenz und helfen dabei, unerwartete Mehrkosten frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. 
    Tipp: Achten Sie darauf, dass alle vereinbarten Leistungen und Honorare vertraglich klar geregelt sind, um unklare Nachträge oder Streitigkeiten im Projektverlauf zu vermeiden.

8. Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

  1. Unvollständige Erfassung der Baunebenkosten 
    Oft werden nur offensichtliche Posten wie Architektenhonorare berücksichtigt, während z.B. Genehmigungsgebühren, Vermessungskosten oder Versicherungen vergessen werden. 
    Lösung: Eine vollständige Checkliste aller möglichen Nebenkostenpositionen nutzen und projektbezogen prüfen, was wirklich anfällt.
  2. Pauschale Ansätze statt projektspezifischer Planung 
    Pauschale Erfahrungswerte sind oft zu ungenau – vor allem bei komplexen oder kleinen Projekten. Wichtige Kostenpunkte können über- oder unterschätzt werden, was zu Budgetüberschreitungen oder Fehlkalkulationen führen kann. 
    Lösung: Individuelle Kostenschätzungen auf Basis konkreter Verträge, Angebote und Projektanforderungen erstellen.
  3. Doppelerfassung von Kosten 
    Die parallele Buchung einer Kostenposition in mehreren Kostengruppen ist ein häufiger Fehler. Das führt nicht nur zu einer verzerrten Gesamtkostenübersicht, sondern kann auch die Grundlage für falsche Entscheidungen im Projektverlauf bilden. 
    Lösung: Eine eindeutige und konsistente Zuordnung jeder Kostenposition zur richtigen Kostengruppe beachten. Dafür kann ein Kostencontrolling-System verwendet werden.

Fazit

Die Kostengruppe 700 nach DIN 276 wird oft unterschätzt, ist aber essentiell für die vollständige Kostenkontrolle eines Bauvorhabens. Sie umfasst alle Zusatzkosten rund ums Bauen, wie Planung, Genehmigungen und Versicherungen. Wer hier sorgfältig plant, vermeidet finanzielle Engpässe und sorgt für ein realistisches Budget.

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