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Die Fachplanung sorgt dafür, dass technische Systeme wie Heizung, Lüftung, Elektro oder Entwässerung präzise geplant und mit der Architektur abgestimmt werden. Sie ist ein zentraler Bestandteil jeder Bauaufgabe – von der Kostensicherheit bis zur Funktionalität im laufenden Betrieb.
1. Das Wichtigste auf einem Blick
3. Wieso ist eine professionelle Fachplanung wichtig?
4. Für welche Bauvorhaben ist Fachplanung relevant?
5. Wie läuft die Fachplanung konkret ab – Schritt für Schritt?
6. Wer ist beteiligt – und wie arbeitet die Fachplanung mit anderen zusammen?
Fachplanung bezeichnet die technische Planung spezialisierter Bereiche eines Bauprojekts, zum Beispiel für Tragwerk, technische Ausrüstung wie Heizung, Lüftung, Sanitär oder Elektrotechnik sowie für Themen wie Wärmeschutz oder Brandschutz. Die rechtliche Grundlage bildet die HOAI, insbesondere die § 49 bis 56, die die Leistungen und Leistungsphasen für Tragwerksplanung und Technische Ausrüstung definieren.
Abgrenzung zur Objektplanung:
Die Objektplanung, etwa durch Architekt:innen, konzentriert sich auf das gestalterische, funktionale und räumliche Gesamtkonzept. Die Fachplanung hingegen stellt sicher, dass die technischen Anforderungen umgesetzt werden können. Beide Bereiche sind eng verzahnt – Fachplanung ist keine Nebenleistung, sondern eine eigenständige Planungsdisziplin mit klar definiertem Leistungsbild.
Eine gut abgestimmte Fachplanung ist entscheidend für den reibungslosen Ablauf eines Bauprojekts, sowohl technisch als auch wirtschaftlich.
Kostensicherheit:
Durch detaillierte Planung und belastbare Mengenermittlungen lassen sich Kosten genauer kalkulieren. Überraschungen während der Bauausführung werden minimiert, Nachträge reduziert.
Gewerkkoordination:
Fachplanende sorgen dafür, dass technische Systeme wie Heizung, Lüftung, Elektro oder Sanitär sinnvoll aufeinander abgestimmt sind. So entstehen keine Kollisionen auf der Baustelle und alle Systeme funktionieren im Zusammenspiel.
Rechtliche Absicherung:
Wer Fachplanungsleistungen gemäß HOAI beauftragt, schafft klare vertragliche Grundlagen. Das schützt vor Haftungsrisiken und stellt sicher, dass Leistungen nachvollziehbar und prüfbar sind.
Anforderungen, sicherheitsrelevante Aspekte oder die Koordination verschiedener Systeme sind gefragt. Je nach Vorhaben kommen unterschiedliche Fachdisziplinen zum Einsatz:
Gebäude und Innenräume
Zum Beispiel bei Gewerbe-, Schul- oder Verwaltungsbauten, in denen technische Gebäudeausrüstung wie Heizung, Lüftung, Sanitär oder Elektrotechnik geplant werden muss.
Freianlagen
Etwa bei Schulhöfen, öffentlichen Grünflächen, Spielplätzen oder barrierefreien Außenbereichen. Hier ist Fachplanung wichtig für Entwässerung, Beleuchtung, Möblierung und Bodenaufbau
Ingenieurbauwerke
Dazu zählen technische Bauwerke wie Stützwände, Lärmschutzanlagen oder Rückhaltebecken. Hier geht es um statische, konstruktive und wasserwirtschaftliche Anforderungen.
Verkehrsanlagen
Bei Zufahrten, Wegen, Parkplätzen oder der Erschließung von Grundstücken sorgt Fachplanung für sichere, funktionale und regelkonforme Verkehrsflächen.
Die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) unterteilt die Fachplanung in neun klar definierte Phasen. Sie strukturieren den Planungsprozess und beschreiben, was wann zu tun ist, wer beteiligt ist und welches Ergebnis jeweils entsteht.
Die neun Leistungsphasen im Überblick:
Leistungsphase 1 – Grundlagenermittlung
Was passiert? Bedarf, Rahmenbedingungen und Ziele werden geklärt.
Wer ist beteiligt? Bauherrschaft, Objektplanende, Fachplanende
Ergebnis: Projektziel, erste technische Anforderungen
Leistungsphase 2 – Vorplanung
Was passiert? Erste technische Konzepte und Varianten werden entwickelt.
Wer ist beteiligt? Fachplanende, Koordination mit Architektur
Ergebnis: Vorplanungsskizze, erste Kostenschätzung
Leistungsphase 3 – Entwurfsplanung
Was passiert? Technische Systeme und deren Ausführung werden abgestimmt.
Wer ist beteiligt? Fachplanende, Tragwerksplanung, Objektplanung
Ergebnis: Abgestimmter Entwurf, erste Mengenberechnung
Leistungsphase 4 – Genehmigungsplanung
Was passiert? Alle erforderlichen Unterlagen für Anträge werden erstellt.
Wer ist beteiligt? Planungsbeteiligte, Genehmigungsstellen
Ergebnis: Bauantrag, technischer Teil der Unterlagen
Leistungsphase 5 – Ausführungsplanung
Was passiert? Detaillierte technische Pläne für die Umsetzung entstehen.
Wer ist beteiligt? Fachplanung, Fachfirmen zur Abstimmung
Ergebnis: Ausführungsreife Pläne, Materiallisten
Leistungsphase 6 – Vorbereitung der Vergabe
Was passiert? Leistungsbeschreibungen und Mengengerüste werden erstellt.
Wer ist beteiligt? Fachplanende, Ausschreibungsstellen
Ergebnis: Leistungsverzeichnisse, Vergabeunterlagen
Leistungsphase 7 – Mitwirkung bei der Vergabe
Was passiert? Angebote werden geprüft, technische Rückfragen geklärt.
Wer ist beteiligt? Planende, Auftraggeberseite
Ergebnis: Vergabeempfehlung, Auftragsvergabe
Leistungsphase 8 – Objektüberwachung
Was passiert? Bauausführung wird fachlich begleitet und geprüft.
Wer ist beteiligt? Fachplanende, ausführende Firmen
Ergebnis: Baukontrolle, Dokumentation, Abnahmen
Leistungsphase 9 – Objektbetreuung
Was passiert? Nachbetreuung nach Fertigstellung, Bewertung von Mängeln
Wer ist beteiligt? Fachplanung, Betreiberseite
Ergebnis: Bestandsunterlagen, Wartungsempfehlungen
Fachplanung ist kein eigenständiger Prozess, sondern Teil eines komplexen Zusammenspiels verschiedener Beteiligter. Nur wenn alle Planungsbereiche gut koordiniert sind, entsteht ein funktionierendes und wirtschaftliches Bauwerk.
Objektplanung
Die Fachplanung arbeitet eng mit der Architektur zusammen. Dabei geht es um die Abstimmung technischer Systeme mit Grundriss, Baukonstruktion und Gestaltung – zum Beispiel beim Verlauf von Leitungen, Schächten oder Lüftungssystemen. Änderungen in der Objektplanung wirken sich direkt auf die Technik aus, und umgekehrt.
Weitere Fachplanende
Je nach Projekt kommen viele technische Disziplinen zusammen: TGA für Gebäudeausrüstung, Verkehrsanlagenplanung, Wasserwirtschaft, Tragwerk, Schallschutz oder Energieberatung. Die Fachplanung sorgt hier für reibungslose Schnittstellen – technisch, zeitlich und planerisch.
Behörden, Gutachter, Ausführung
Auch der Austausch mit Genehmigungsstellen, Umweltgutachten oder später mit den ausführenden Firmen gehört zur Fachplanung. Technische Vorgaben müssen abgestimmt, rechtliche Auflagen berücksichtigt und die Umsetzung praxistauglich geplant werden.
Freianlagenplanung als Schnittstelle
Gerade bei Außenräumen spielt die Fachplanung eine verbindende Rolle zwischen Architektur und Technik. Entwässerung, Beleuchtung, Spielgeräte, Beläge und Pflanzflächen müssen gestalterisch und technisch zusammenpassen – hier entscheidet die Abstimmung über Qualität und Funktion.
Fachplanung zeigt sich oft in Details, die im Alltag selbstverständlich wirken – aber technisch durchdacht sein müssen. Zwei Beispiele aus der Praxis:
Beispiel 1: Schulhofgestaltung
Bei der Planung eines neuen Schulhofs werden barrierefreie Wege, befestigte Spielflächen und Grünbereiche kombiniert. Die Fachplanung sorgt dafür, dass Regenwasser über Mulden und Versickerungsflächen abgeleitet wird, LED-Leuchten für gute Ausleuchtung sorgen und alle Beläge rutschfest sowie rollstuhlgerecht ausgeführt sind.
Beispiel 2: Parkplatz mit integrierter Entwässerung
Ein öffentlicher Parkplatz wird neu geplant. Die Entwässerung erfolgt über Pflaster mit wasserdurchlässigem Fugenmaterial, ergänzt durch Rigolen unter der Oberfläche. Die technische Ausrüstung umfasst moderne LED-Leuchten mit Bewegungsmeldern und eine Anbindung an die bestehende Stromversorgung. Die Planung berücksichtigt zudem Rangierflächen, Sicherheit und Einsehbarkeit.
Auch bei der Fachplanung gibt es typische Stolperfallen, die Zeit, Geld und Qualität kosten können. Wer sie kennt, kann gezielt gegensteuern:
Unklare Schnittstellen
Fehlt die Abstimmung zwischen Architektur und Fachplanung, kommt es zu Kollisionen – etwa, wenn Leitungen dort verlaufen sollen, wo Fenster geplant sind.
Tipp: Regelmäßige Koordination und frühzeitiger Abgleich aller Planstände.
Zu späte Einbindung
Wird die Fachplanung erst nach der Entwurfsplanung hinzugezogen, müssen Lösungen später teuer angepasst werden.
Tipp: Technische Planung von Anfang an in den Prozess integrieren.
Unvollständige Grundlagen
Wenn wichtige Informationen wie Geländehöhen, Bestandsleitungen oder Lastannahmen fehlen, entstehen Planungsfehler.
Tipp: Vor Planungsbeginn sorgfältige Bestandsaufnahme und Klärung offener Punkte.
Unrealistische Vorgaben
Wunsch und Wirklichkeit passen nicht immer zusammen – etwa bei der Technik in engen Bestandsgebäuden.
Tipp: Fachplanung frühzeitig beraten lassen, was technisch sinnvoll und wirtschaftlich machbar ist.
Fehlende Dokumentation
Wird die Planung nicht vollständig dokumentiert, entstehen Missverständnisse bei Ausführung, Abnahme oder Wartung.
Tipp: Alle technischen Festlegungen schriftlich festhalten, verständlich und vollständig.
Fachplanung sorgt dafür, dass Technik, Gestaltung und Nutzung im Bauprojekt zusammenpassen. Wer sie frühzeitig und professionell einbindet, vermeidet Fehler, spart Kosten und gewinnt Planungssicherheit. Eine klare Abstimmung mit allen Beteiligten ist der Schlüssel zum Projekterfolg.
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