Wie Augmented Reality Bauprojekte verändert

Während in Deutschland BIM noch nicht überall zum Standard in der Bauprojektplanung gehört, sucht sich bereits die nächste Evolutionsstufe der Technologie ihren Weg auf die Baustellen. Augmented Reality bringt völlig neue Möglichkeiten in den Planungs- und Bauprozess.

30. März 2021
Augmented Reality durch eine Brille.

Was ist Augmented Reality?

Eine etwas unförmige Brille aufgesetzt und schon befinden Sie sich in einer neuen Welt. So funktioniert Virtual Reality (VR). Während sich Menschen bei VR in Fantasiewelten flüchten oder sich in Filme hineinbegeben, blendet Augmented Reality (AR) die reale Welt nicht aus, sondern reichert sie mit Informationen an.

Um Augmented Reality zu erleben, können Unternehmen ihre Mitarbeiter mit Smart Glasses ausstatten (ähnlich den VR-Brillen) oder einfach spezielle Software auf Tablets und Smartphones installieren. Wie beim Fotografieren kann dann die Umgebung auf dem Display betrachtet werden - mit dem Unterschied, dass dem Nutzer noch zusätzliche Informationen geliefert werden.

AR im Bauwesen bedeutet vor allem eins: Die diversen Informationen aus 3D-Modellen vom Computerbildschirm in die physische Wirklichkeit transportieren und Objekte genau dort anzeigen, wo sie laut Plan in der Realität entstehen sollen.

Welche Möglichkeiten bietet Augmented Reality für Bauprojekte?

Der Bauherr nimmt sein Tablet aus der Tasche: Wo bisher nur eine leere Fläche zu sehen war, zeigt ihm die AR-Ansicht, wie die Entwürfe der Architekten vor Ort Gestalt annehmen könnten. Nach der Fertigstellung des Gebäudes hilft Handwerkern eine AR-Brille bei der Wartung: Ohne langes Suchen wissen sie, wo sich hinter der abgehängten Decke Wasserrohre, Verteilerkästen und Brandschutzklappen befinden. Der AR-Röntgenblick versorgt sie mit allen Informationen, um schnell und zielgerichtet Reparaturen durchzuführen.

Augmented Reality kann in allen Phasen des Bauprozesses eingesetzt werden, um Unwägbarkeiten in der Planung zu minimieren, böse Überraschungen in der Bauphase zu vermeiden und Aufwand in der Wartung und Instandhaltung zu reduzieren.

Bauherren hilft das immersive Erleben des Gebäudes, den Entwurf des Architekten besser zu beurteilen und leichter Gestaltungsentscheidungen zu treffen.

Projektleiter können Änderungen an der Planung unmittelbar im relevanten Kontext simulieren, statt sie erst im Büro am Modell abzulesen. Fehler fallen in der AR tendenziell früher auf als in Zeichnungen und können so deutlich kostengünstiger korrigiert werden.

Handwerker sind dank AR in der Lage genauer zu arbeiten, da ihnen Umgebungsinformationen eingeblendet werden. Wie groß ist der Winkel, wenn der Balken so gezogen wird? Ist es hier sicher zu bohren? Räumliche Zusammenhänge sind mithilfe von AR einfacher zu erfassen. Das Risiko versehentlicher Konflikte von Elektrik und Sanitär lässt sich weitgehend ausräumen.

Eine hundertprozentige Fehlerfreiheit im Baugeschehen wird auch mit Augmented Reality nicht erreicht werden können, doch die Integration der Modellinformationen in die physische Bauumgebung bietet enormes Potential, Zeit und Kosten einzusparen.

Last but not least ist auch die verbesserte Sicherheit durch AR zu nennen: Mitarbeiter können viele Gefahrenquellen mithilfe der Kontextinformationen klarer einschätzen und schneller, bessere Entscheidungen treffen.

Die Zukunft von AR im Bauwesen

Bis AR als Standard im Bauwesen etabliert sein wird, wird es noch einige Jahre dauern. Planer, die AR schon heute in ihren Projekten einsetzen wollen, finden eine immer größere Auswahl an Apps und AR-Technologien am Markt und mittlerweile sind die Anwendungen auch für ein durchschnittliches Budget erschwinglich.

Das volle Spektrum der Vorteile, die sich aufgrund der von Augmented Reality für Ingenieure, Architekten und Designer ergeben, wird sich erst mit zunehmender Verbreitung in der Baupraxis herauskristallisieren. Klar ist aber bereits, dass die Entwicklung weitergeht: In Zukunft werden nicht nur Informationen angezeigt werden können, die im BIM hinterlegt wurden. Die AR-Technologie wird die Umgebung scannen und auch ohne Modell anzeigen, was sich hinter Wänden und Oberflächen verbirgt. Was Superhelden vorbehalten war, wird dann für jeden Menschen möglich: Die Welt mit einem Röntgenblick durchleuchten.

Bildquelle © Adobe Stock – zapp2photo

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